13.11.2024

Der Annex 1 und Fill-and-Finish-Prozesse: Auswirkungen auf die aseptische Packmittel- und Stopfenzuführung

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Mit einer Übergabelösung wird das Handling innerhalb des Isolators wesentlich vereinfacht. In Kombination mit Peak-Vorrichtungen lässt sich die Installation der Rotationskolbenpumpe ohne direkten Kontakt dieser produktberührenden Materialien realisieren.

Erhöhte Anforderungen an die aseptische Sicherheit bei der Packmittel- und Stopfenzuführung

Mit dem Inkrafttreten des EU GMP Annex 1 („Herstellung steriler Arzneimittel“) stehen Pharmaunternehmen vor neuen Herausforderungen. Diese betreffen insbesondere die Fill-and-Finish-Prozesse, also die Abfüllung und Endbearbeitung von Arzneimitteln. Der Annex 1 stellt erweiterte Anforderungen an den Betrieb sowohl bestehender als auch neuer Anlagen. Unser Experte Ralf Wagner, Sales Director für die DACH-Region, Portugal und Spanien bei Optima Pharma, erläutert die Auswirkungen auf das Rüsten der Anlage und die Batch-Vorbereitung und präsentiert passende Lösungsvorschläge.

Reduzierung manueller Eingriffe: Automatisierung als Schlüssel

Eine zentrale Anforderung des Annex 1 ist die Minimierung manueller Eingriffe in den Produktionsprozess, wie sie in §8.16 beschrieben wird. Während Handschuheingriffe nach wie vor erlaubt sind, müssen sie streng risikobasiert analysiert und in der Contamination Control Strategy (CCS) erläutert werden. Automatisierungslösungen sind daher unerlässlich, um Eingriffe zu reduzieren und den Anforderungen des Annex 1 gerecht zu werden.

Anfahrprozesse und automatisierte Leerfahrschieber

Im Verarbeitungsprozess des Sterilisiertunnels können sogenannte manuelle An- und Leerfahrrahmen oder automatisierte Leerfahrschieber zum Einsatz kommen. Diese Systeme sorgen dafür, dass Behältnisse während der Produktion innerhalb des Tunnels gleichmäßig verteilt werden. In der Vergangenheit wurden solche Eingriffe häufig manuell durchgeführt (Einsetzen des Anfahr-/Leerfahrschiebers, Entnahme mittels Handschuhe im aseptischen Umfeld), was nach den neuen Richtlinien aufgrund der Luftströmungsunterbrechung zum Ausschleußen der betroffenen Behältnisse führen kann. Durch den Einsatz von automatisierten Leerfahr-Systemen können diese manuellen Eingriffe vermieden werden, was nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch die Produktqualität sowie Produktsicherheit erhöhen.

Automatisiertes Entfernen falsch ausgerichteter Stopfen

Ein weiteres Beispiel für innovative, KI-basierte Automatisierung ist das Entfernen falsch ausgerichteter Stopfen in den Zuführbahnen. Hier kommt ein Roboterarm zum Einsatz, der mit einer autoklavierbaren Nadel ausgestattet ist. Diese Technologie korreliert mit Kamerasystemen, digitalen Zwillingen und künstlicher Intelligenz, um falsch positionierte Stopfen ohne Produktionsunterbrechung zu identifizieren und vollautomatisiert zu entfernen, ohne dass manuelle Eingriffe erforderlich sind. Diese Lösung eignet sich auch für Hochleistungsanlagen, da sie die Notwendigkeit von Handschuheingriffen an kritischen Stellen des Prozesses deutlich reduziert und somit Stillstandszeiten sowie mögliche Folgefehler minimiert.

Vollautomatisiertes System
Ein vollautomatisches System, das falsch ausgerichtete Stopfen erkennt und diese sicher und Annex-1-konform aus der Zuführbahn zur Stopfensetzstation entfernt. Handschuheingriffe an dieser sensiblen aseptischen Position werden damit vermieden.

Optimiertes Entnehmen von Tyvek-Abdeckpapier

Ein weiterer wichtiger Prozessschritt ist das Entnehmen von Tyvek-Abdeckpapier von Trays oder Tubs. Hier wurde bei Optima eine autoklavierbare Lösung entwickelt, die das Risiko einer Partikelkontamination minimiert. Durch den Einsatz von Saugern an den Rändern des Abdeckpapiers in Kombination mit De-Ionisierungsstäben wird das Risiko einer Partikelbelastung in Behältnissen auf ein Minimum reduziert. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Erfüllung der Anforderungen des Annex 1 und zur Sicherstellung der Produktqualität.


Ralf Wagner

Autor

Ralf Wagner
Director Sales D/A/CH, Spain, Portugal, OPTIMA pharma

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